Die Menschen, von denen Simone Frieling erzählt, befinden sich alle in einer Umbruchsphase, in der das alte Leben keine Gültigkeit mehr hat und das neue noch nicht fest umrissen ist. Ein unvorhergesehenes Ereignis zwingt sie, ihr Leben neu zu bewerten. Die einen erleiden den Umbruch schicksalshaft, die anderen steuern sehnsüchtig
Die Einsamkeit der Ministerin
Die Menschen, von denen Simone Frieling erzählt, befinden sich alle in einer Umbruchsphase, in der das alte Leben keine Gültigkeit mehr hat und das neue noch nicht fest umrissen ist. Ein unvorhergesehenes Ereignis zwingt sie, ihr Leben neu zu bewerten.
Die einen erleiden den Umbruch schicksalshaft, die anderen steuern sehnsüchtig auf ihn zu, um endlich neu zu beginnen. Ein Pater, der im Sterben seinen Priesterring verflucht, weil er an seiner Hand lieber den Ehering getragen hätte.
Eine Politikerin, die nach einer Krebsdiagnose ihr Amt so weiterführt, als sei nichts geschehen. Eine Polin, die unter Strapazen ihre Heimat verlässt, um in Deutschland in Wohlstand zu leben und zurückkehrt, weil sie die Armut mehr liebt. Ein Maler, der nicht anerkannt wird, bis er während einer Reise auf einen ausländischen Bahnarbeiter stößt, der seine Bilder bewundert. Einfühlsam erzählt Simone Frieling von diesen und anderen Lebensläufen, in denen Gelingen und Scheitern nah beieinanderliegen.
Sylvia Plath
Sylvia Plath gilt heute als eine Autorin der Weltliteratur, zu Lebzeiten aber war sie weder bekannt noch anerkannt. Ihr einziger Roman Die Glasglocke, den sie unter Pseudonym herausbrachte, bekam zwar einige wohlwollende Rezensionen, fand aber erst einmal kein großes Publikum. Auch die Genialität ihrer Gedichte wurde nur von wenigen erfasst. Erst nach ihrem Tod wurde ihr Werk entdeckt und Sylvia Plath avancierte zu einer großen Repräsentantin der Frauenliteratur des späten zwanzigsten Jahrhunderts. Die Hochachtung, die man ihr nun entgegenbringt, hat mit ihrer Person zu tun, mit ihrem Leben, das kurz und dramatisch war, und vor allem mit ihren Gedichten und Tagebüchern.
Frauen-Leben
Simone Frielings gesammelte Geschichten aus zwanzig Jahren erzählen zumeist aus der Sicht von Frauen über Frauen: über Mütter und Töchter, Ehefrauen und Witwen, Freundinnen und Nachbarinnen. Ernst, heiter oder auch ironisch halten sie fest, was zu ihrem Leben gehört: Stille, Regen, Schnee, ein Ort, ein Ding, eine Beziehung, eine Lüge, eine Geburt, ein Tod, eine Erinnerung, ein Schmerz, ein Glück.
Das Buch ist am 6. August 2017 erschienen.
Verlag LiteraturWissenschaft.de
Marburg an der Lahn 2017
106
ISBN 978-3-936134-59-9
Preis: 11,60 €
Ausgezeichnete Frauen
„Ich habe die Portraits mit großem Vergnügen gelesen, sie sind gescheit, wohl abgewogen und sachlich.“ (Per Wästberg, Mitglied der Schwedischen Akademie, die über den Literaturnobelpreis entscheidet, in einem Brief an Simone Frieling)
Alle Literaturnobelpreisträgerinnen in vierzehn Porträts: Selma Lagerlöf, Grazia Deledda, Sigrid Undset, Pearl S. Buck, Gabriela Mistral, Nelly Sachs, Nadine Gordimer, Toni Morrison, Wislawa Szymborska, Elfriede Jelinek, Doris Lessing, Herta Müller, Alice Munro, Swetlana Alexijewitsch.
Mit einem einleitenden Essay über Alfred Nobel und abschließenden Bemerkungen zum Mysterium der Auswahl in der Schwedischen Akademie.
Erschienen am: 4. Januar 2016.
Verlag LiteraturWissenschaft.de
Marburg an der Lahn 2016
280 Seiten
ISBN 978-3-936134-51-3
Preis: 19,90 €
Zum Inhalt
Im Oktober eines jeden Jahres gibt die Schwedische Akademie bekannt, wer den weltweit wichtigsten Preis für Literatur erhält. Oft ist die Wahl überraschend, zuweilen hoch umstritten und auffällig schon lange der Umstand, dass seit 1901 so wenige Frauen ausgezeichnet wurden. Selma Lagerlöf war 1909 die erste. Bis zum Ende des Jahrhunderts kamen nur acht weitere Frauen hinzu. Erst im 21. Jahrhundert stieg der Anteil der Autorinnen auf fast ein Drittel. 2015 wurde mit Swetlana Alexijewitsch immerhin die fünfte seit dem Jahrhundertbeginn mit dem Preis ausgezeichnet.
In vierzehn Porträts schildert Simone Frieling Leben und Werk aller bisherigen Literaturnobelpreisträgerinnen in ihrer Zeit und mit ihren Wirkungen. Viele von ihnen haben sich nicht nur einen Namen als Schriftstellerinnen weltliterarischen Rangs gemacht, sondern auch als politisch und sozial engagierte Persönlichkeiten. Selma Lagerlöf profilierte sich während des Ersten Weltkriegs als Pazifistin und unterstützte seit 1933 jüdische Flüchtlinge aus Deutschland, Pearl S. Buck setzte sich für die Versöhnung zwischen Ost und West ein, Gabriela Mistral trug maßgeblich zur Alphabetisierung Mexikos bei, Nadine Gordimer kämpfte gegen die Apartheid, Toni Morrison gegen Rassismus und Swetlana Alexijewitsch gegen die Propaganda sozialistischer Regime.
Simone Frieling leitet ihre informativen, anschaulichen und zur weiteren Lektüre anregenden Porträts mit einem Essay über Alfred Nobel ein und schließt sie mit Bemerkungen zur oft rätselhaften Entscheidungsfindung in der Schwedischen Akademie ab. Horace Engdahl, der schwedische Literaturkritiker und langjährige Sekretär der Akademie, nannte sie ein „Mysterium“.
Inhaltsverzeichnis
Alfred Nobel
Der Erfinder, der Künstler sein wollte 5
Selma Lagerlöf
Die schwedische Magierin 21
Grazia Deledda
Die kindliche Erzählerin aus Sardinien 43
Sigrid Undset
Epikerin zwischen Katholizismus und Emanzipation 59
Pearl S. Buck
Vermittlerin zwischen zwei Welten 77
Gabriela Mistral
Diplomatin, Pädagogin und weiblicher Orpheus 95
Nelly Sachs
Dichterin des Grauens 117
Nadine Gordimer
Schreiben gegen die Apartheit 135
Toni Morrison
Die streitbare Chronistin des schwarzen Amerika 151
Wislawa Szymborska
Die Poetin der Alltagswunder 169
Elfriede Jelinek
Feministin, Provokateurin, Sprachkünstlerin 185
Doris Lessing
Die ewige Rebellin 205
Herta Müller
Der Worthunger der Heimatlosen 223
Alice Munro
Die Meisterin der kleinen Form 243
Swetlana Alexijewitsch
Die Ohren-Zeugin 259
Ein Mysterium
Die Arbeit des Nobelpreiskomitees 281
Danksagung 288
Diese schöne Stadt
„Wenn ich dir einmal davon erzähle, wirst du kaum glauben,
daß so etwas geschehen könne.“ ‒ Fassungslos muss Goethe
1793 zuschauen, wie „Kirchen, Türme, ganze Gassen und
Quartiere“ der einst bewunderten „schönen Stadt“ Mainz
zerstört werden. Nicht etwa durch französische Truppen,
sondern durch deutsche, die mit allen Mitteln die
französisch-besetzte Stadt zurückerobern wollen.
Schon in seiner Jugend hatte der Frankfurter den Rheingau
bereist, hatte dort und in Mainz gezeichnet, beeindruckt von
der Schönheit der Landschaft und der historischen Größe der
alten Römerstadt. ‒ Wenn der Weimarer Goethe in reiferen
Jahren in die alte Heimat und nach Mainz kam, so galt sein
Besuch nicht mehr der schönen, sondern der durch ihre
wechselhafte Geschichte geprägten Stadt.
Dieter Lamping und Simone Frielings Buch beschreibt nicht
nur den Wandel in Goethes Mainz-Bild, es zeichnet auch
nach, wie die Stadt und ihre Einwohner dem Dichterfürsten
im Wandel der Zeit gerecht zu werden versuchten: die
Goethe-Feiern, Goethe-Drucke, Theateraufführungen seiner
Dramen und die Zeugnisse Mainzer Literaten.
112 Seiten Hardcover
€ 16,80 (D) Format: 13 x 19 cm
ISBN 978-3-939285-04-5 Erscheinungstermin: 15.08.2012