Erscheint Anfang September 2023. Mit Lesung der Titelgeschichte von der Autorin.

Die Einsamkeit der Ministerin. Simone Frieling.

Die Menschen, von denen Simone Frieling erzählt, befinden sich alle in einer Umbruchsphase, in der das alte Leben keine Gültigkeit mehr hat und das neue noch nicht fest umrissen ist. Ein unvorhergesehenes Ereignis zwingt sie, ihr Leben neu zu bewerten. Die einen erleiden den Umbruch schicksalshaft, die anderen steuern sehnsüchtig auf ihn zu, um endlich neu zu beginnen. Ein Pater, der im Sterben seinen Priesterring verflucht, weil er an seiner Hand lieber den Ehering getragen hätte. Eine Politikerin, die nach einer Krebsdiagnose ihr Amt so weiterführt, als sei nichts geschehen. Eine Polin, die unter Strapazen ihre Heimat verlässt, um in Deutschland in Wohlstand zu leben und zurückkehrt, weil sie die Armut mehr liebt. Ein Maler, der nicht anerkannt wird, bis er während einer Reise auf einen ausländischen Bahnarbeiter stößt, der seine Bilder bewundert. Einfühlsam erzählt Simone Frieling von diesen und anderen Lebensläufen, in denen Gelingen und Scheitern nah beieinanderliegen.



Erscheint Mitte September 2023

Mit den Augen einer Frau. Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz und Ottilie W. Roederstein

Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz und Ottilie W. Roederstein gehörten zu der ersten Generation von Malerinnen, die professionell ausgebildet waren und den Kunstmarkt veränderten. Sie brachten den weiblichen Blick in die Malerei und die Bildhauerei. Käthe Kollwitz, die 1919 als erste Frau an die Preußische Akademie der Künste berufen wurde, stellte ihr Werk in den Dienst der Menschen, die von Not, Hunger und Unterdrückung gezeichnet waren. Im Ersten Weltkrieg zunächst kriegsbegeistert, verwandelte sie sich durch jahrelange Reflexion zu einer glühenden Pazifistin und schuf das bis heute bekannteste Antikriegsplakat. Paula Modersohn-Becker, der durch ihren frühen Tod weniger als 10 Schaffensjahre blieben, befreite sich von allen bildnerischen Konventionen, ihr einzigartiges Werk wurde wegweisend für die Moderne. Ottilie W. Roederstein, die Deutsch-Schweizerin, war die erfolgreichste Porträtistin ihrer Zeit, ihr gelang es als einziger von den drein, von der Kunst zu leben. Sie führte ein selbstbestimmtes Leben an der Seite der Gynäkologin, Chirurgin und Frauenrechtlerin Elisabeth Winterhalter.
Die Nationalsozialisten unterzogen die Werke aller drei Künstlerinnen einer ideologischen Prüfung. Das von Paula Modersohn-Becker brandmarkten sie posthum als ‚entartet‘, es verschwand aus öffentlichen Sammlungen wie der Kunsthalle Bremen und dem Städel Museum in Frankfurt. Ein Teil ihrer Gemälde wurde ins Ausland verkauft, die unverkäuflichen vernichtet.
Gleich zu Anfang des Jahres 1933 zwang das Hitler-Regime Käthe Kollwitz, die Preußische Akademie der Künste zu verlassen, nachdem sie den Dringenden Appell zum Zusammenschluss der Linken Parteien bei den letzten freien Wahlen am 5. März 1933 unterschrieben hatte. Ihre Plastiken wurden als entartet eingestuft und sie erhielt Berufsverbot. In ihren letzten zehn Lebensjahren erlitt Kollwitz das, was sie als Künstlerin angeprangert hatte: Armut, Ausgrenzung und Bespitzelung durch die Gestapo.
Ottilie W. Roederstein, deren Leben in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung nicht auffiel, erlebte keine Sanktionen durch die Nationalsozialisten, sie wurde aber nicht zur Großen Deutschen Kunstausstellung in München zugelassen, weil sie viele jüdische Freunde besaß, von denen sie einige porträtiert hatte. Roedersteins letzte Lebensjahre in Hofheim am Taunus waren überschattet von Angst und Verunsicherung durch die sich radikal verändernde Gesellschaft im NS-Staat.

 

 

Erscheint am 15. September 2022

Jeder sollte zwei Leben haben. Sylvia Plath

Sylvia Plath gilt heute als eine Autorin der Weltliteratur, zu Lebzeiten aber war sie weder bekannt noch anerkannt. Ihr einziger Roman Die Glasglocke, den sie unter Pseudonym herausbrachte, bekam zwar einige wohlwollende Rezensionen, fand aber erst einmal kein großes Publikum. Auch die Genialität ihrer Gedichte wurde nur von wenigen erfasst. Erst nach ihrem Tod wurde ihr Werk entdeckt und Sylvia Plath avancierte zu einer großen Repräsentantin der Frauenliteratur des späten zwanzigsten Jahrhunderts. Die Hochachtung, die man ihr nun entgegenbringt, hat mit ihrer Person zu tun, mit ihrem Leben, das kurz und dramatisch war, und vor allem mit ihren Gedichten und Tagebüchern.

 

 

 

Erscheint am 01. September 2022

Künstler-Köpfe. Porträts in Bild und Wort

Künstler-Köpfe ist ein Künstlerbuch in mehrfacher Bedeutung. Im Zusammenspiel zweier Künste versucht es, viele zumeist als Künstler bekannte Menschen über ihre Gesichter zu erfassen, ja zu ergründen. Das ist eine traditionsreiche Kunst. Den Anfang machten auch hier Scherenschnitte, nicht als psychologische Studien nach der Art der alten Physiognomie, sondern als verdichtete, auf das Charakteristische und Wesentliche konzentrierte Porträts, deren wichtigstes Mittel der Tintenstift ist.
Ein Gesicht schneiden hieß zur Zeit Goethes nicht nur: jemandem eine Fratze machen, sondern vor allem: einen Scherenschnitt von seinem Gesicht herstellen. Gedeutet wurde er dann mit Worten, nicht selten poetischen, wenn der Deutende etwa Goethe hieß. Auch die Künstler-Köpfe verbinden Schwarzweißbildnisse mit Porträtgedichten, an die sich jeweils eine kursiv zitierte Äußerung der 45 porträtierten Personen anschließt.

 

 

 

   Erscheint am 20.1.2021

Zum 100. Geburtstag der Heldin der Weißen Rose!

18. Februar 1943: Hans und Sophie Scholl werden im Münchner Gestapo-Gefängnis verhört, während Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast das deutsche Volk auf den »Totalen Krieg« einschwört … Simone Frieling entwirft ein einfühlsames Porträt von Sophie Scholl, beleuchtet das familiäre Umfeld, die Beziehung zu ihrem Bruder Hans und zum langjährigen Freund Fritz Hartnagel sowie ihre Entwicklung zur Heldin der Weißen Rose, die nicht zögerte, ihr Leben für die Freiheit einzusetzen. Ihr tiefer Glaube, ihre Aufrichtigkeit und Tapferkeit, die selbst ihren Feinden Respekt abnötigte, beeindrucken bis heute zutiefst.

 

Erscheint am 23.09.2020

Lass uns Worte finden

Drei Frauen, herausgerissen aus dem Alltag – von Worten –, noch sind es keine Liebesworte, sondern die von herausragenden Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Erzählungen, Romane, Gedichte, die Franz Kafka, Boris Pasternak und Paul Celan verfasst haben, sind wie eine Pforte, die die drei Frauen durchschreiten, um sich mit ihrer ganzen Existenz für diese Literatur einzusetzen. Dabei werden Milena Jesenká, Olga Iwinskaja und Ingeborg Bachmann selbst zu Schreibenden. Sie treten in einen Dialog ein mit den drei Männern, denen sie ebenbürtig sind. Wechselseitiges Geben und Nehmen trägt die schriftstellerische Zusammenarbeit. Keine der Frauen fühlt sich am Ende der Zusammenarbeit betrogen, obwohl die Liebesbeziehungen scheitern. Denn keiner der Männer bricht mit den Frauen ganz. Auch wenn ein gemeinsames Leben nicht gelingt, so haben Kafka, Pasternak und Celan bis zu ihrem Lebensende größte Hochachtung vor den früheren Geliebten, die nicht nur ihr Schreiben gefördert, sondern ihm eine wesentliche Prägung mitgegeben haben.

Die Prager Milena Jesenská wird die erste Übersetzerin von Franz Kafka, die seine Erzählungen vom Deutschen ins Tschechische überträgt. Außerdem ist sie eine vielseitige Essayistin und Journalistin, die 1939 als Widerstandskämpferin Verfolgten des Nazi-Regimes zur Flucht verhilft.

Olga Iwinskaja ist für Boris Pasternak nicht nur Gesprächspartnerin, wenn es um Literatur und Politik geht, sie ist auch Vorbild für die Frauengestalt „Lara“ in seinem Roman Doktor Schiwago, der zu den hervorragenden der russischen Moderne gehört. Als er 1958 den Nobelpreis verliehen bekommt und ihn aus politischen Gründen nicht annehmen kann, steht sie ihm zur Seite. Sie nimmt Bespitzelungen, Verhöre, Folter und jahrelanges Arbeitslager auf sich für ihre große Liebe und für „unseren Roman“, wie sie Doktor Schiwago stolz nennt.

Ingeborg Bachmann lernt Paul Celan in jungen Jahren kennen, sie bewundert ihn, eifert ihm nach wie eine Schülerin. Als sie schon eine anerkannte Lyrikerin ist, wirbt sie weiterhin für sein Werk und stellt ihres in den Schatten. Doch dann gibt es den Wendepunkt: Celan bezieht sich auf ihre Gedichte, sie wird Vorbild für ihn. In seinen schlimmsten seelischen Krisen ist sie, neben seinem Freund Klaus Demus, sein stärkstes Korrektiv.

Die drei Frauen waren nicht nur begabt und mutig, sie sind ihren eigenen Weg gegangen, in Krisenzeiten, in Kriegszeiten und in Zeiten großer Liebe.

 
 
 
 

 
 
 

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